Der Talentförderung verschrieben

Beim FC Rapperswil-Jona wird seit jeher ein grosses Augenmerk auf die Ausbildung der clubeigenen Junioren gelegt. Der Aufschwung im Nachwuchsbereich geht in die Siebzigerjahre zurück und hängt stark mit einer Person zusammen: Rolf Gmür. 1974 stiess er als ehemaliger NLB-Fussballer des SC Brühl St.Gallen zum FCRJ und vestärkte dessen 2.-Liga-Team. Für sein Mitwirken überwiesen die Verantwortlichen des FCRJ dem St.Galler Traditionsverein eine stolze Transfersumme von mehreren tausend Franken. Die Investition sollte sich vollends auszahlen. Mitte der Siebzigerjahre forcierte Gmür seine Trainertätigkeit im Nachwuchsbereich. Er leistete mit den Jahrgängen 1963, 1964 und 1965 erfolgreiche Aufbauarbeit und bewerkstelligte als Trainer der legendären 64-er Mannschaft um den späteren Nationalspieler Peter Schepull 1978 mit einer makellosen Erfolgsbilanz den erstmaligen Aufstieg einer Rapperswiler Juniorenmannschaft in die Interregional-Spielklasse. Damit nicht genug: Auch in der überregionalen Liga dominierten die jungen Rapperswiler ihre Konkurrenz nach Belieben (22 Spiele, 20 Siege, 2 Unentschieden, 112:4 Tore!), so dass 1979 auf gloriose Art die Promotion in die Inter C1-Kategorie, der damals höchsten Spielklasse, folgte. Fortan gastierten unter anderen die gleichaltrigen Nachwuchsfussballer der Zürcher Traditionsvereine FCZ, GC und Young Fellows auf dem Sportplatz Lido. 

In der Saison 1979/80 realisierten die erfolgsorientierten Junioren mit ihrem Trainer Rolf Gmür im B-Alter einen weiteren Aufstieg in die Interregional-Spielklasse. Dazu durften mit Peter Sablatnig, Benno Schwyter und Peter Schepull drei Talente aus dem Erfolgsteam an den Sichtungstrainings der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft in Magglingen teilnehmen. 


In den Achtzigerjahren übernahm Rolf Gmür als Junioren-Obmann die Leitung der immer grösser werdenden Nachwuchsabteilung. Unter seiner Regie wurde beim FCRJ nicht nur der Schritt vom kleinen Klub mit fünf Juniorenteams zum Grossverein mit über 20 Mannschaften vollzogen, sondern auch die Basis für die späteren Erfolge der ersten Mannschaft gelegt. Zwar verlor man nach der Saison 1983/84 die Daseinsberechtigung in den Inter-Kategorien B und C, doch im Zuge der gezielten Nachwuchsförderung wurden die Trainings qualitativ besser, die Abläufe professioneller und die Arbeit auf und neben dem Platz insgesamt durchdachter. Die resultatmässigen Erfolge liessen nicht lange auf sich warten. Zum Ende der Spielzeit 1988/89 gelang sowohl den B-Junioren, unter der Führung des aus Rüti ZH stammenden Ausbildners Halim Yilgör, als auch den C-Junioren (trainiert vom langjährigen, verdienstvollen Vereinsmitglied Rico Iseli) die Rückkehr in die interregionale Spielklasse. Die C-Junioren marschierten gleich weiter und bewerkstelligten ein Jahr später den Aufstieg in die Inter-C1-Kategorie. 

Es folgten weitere Massnahmen, die zur Stärkung der Nachwuchsausbildung auf dem Platz Rappeswil-Jona beitrugen. Im Frühjahr 1992 übernahm der tschechoslowakische Ex-Internationale Josef Bajza das Amt des Technischen Leiters im Nachwuchsbereich. Kurz danach war der FCRJ während zwei Spielzeiten bei den B- und C-Junioren in der Inter-1-Klasse vertreten. Man mass sich in dieser Zeit mit den Nachwuchsteams der NLA-Klubs aus der Deutschschweiz sowie dem Tessin und erzielte dabei beachtliche Resultate. In der Saison 1993/94 stellte der FC Rapperswil-Jona sogar in allen drei Inter-Kategorien (A2, B1 und C1) ein Team. Die erfolgreiche Basisarbeit färbte auf das Abschneiden der ersten Mannschaft ab. In der Aufstiegsmannschaft 1996, der mit Hanspeter Bamert den für eine erfolgreiche Weiterführung der Ausbildungsarbeit im Aktivbereich idealen Cheftrainer vorstand, figurierten bis auf wenige Ausnahmen lauter Spieler, die zuvor beim FCRJ ausgebildet worden waren. Dem Verein war also das Kunststück gelungen, mit einer lokal verankerten Mannschaft in die dritthöchste Spielklasse des Landes aufzusteigen. Unter ähnlichen Voraussetzungen gelang in der Saison 2004/05 der Wiederaufstieg in die höchste Amateurspielklasse. Erneut war es dem Trainer-Rückkehrer Hanspeter Bamert gelungen, aus vorwiegend einheimischen Akteuren eine erfolgreiche Mannschaft zu formen. 

Ab 2002 mit Junioren-Spitzenfussball

Im Zuge einer Umstrukturierung der Nachwuchsförderung des Schweizerischen Fussballverbandes verlor der FCRJ Mitte der Neunzigerjahre seine Inter-Mannschaften am grünen Tisch. Auf Initiative von Werner Birchmeier, der für den Verein ein umfangreiches Nachwuchskonzept entwickelte, erhielt der FCRJ vom Schweizerischen Fussballverband im Sommer 2002 die Bewilligung für eine Teilnahme an der U15-Meisterschaft im Junioren-Spitzenfussball. Einige Jahre später folgte die Berechtigung für die Teilnahme an der U16-Meisterschaft sowie im Rahmen der Partnerschaft mit dem Grasshopper Club Zürich die Footeco-Ausbildung auf den Stufen U12 bis U14. Mittlerweile unterhält der FCRJ zusammen mit dem Labelpartner GC auch eine U18-Mannschaft im Junioren-Spitzenfussball. Dazu bewerkstelligte die zweite Mannschaft, die seit Sommer 2021 als sogenannte "U21" geführt wird, in der Spielzeit 2021/22 unter der Leitung des langjährigen Super-League-Profis Veroljub Salatic der Sprung in die 2. Liga interregional. 




Dem FCRJ gelang es in der jüngeren Vergangenheit immer wieder angesehene Ausbildner und Förderer zu engagieren. Josef Bajza machte in den Neunzigerjahren den Anfang. Später folgten mit Hanspeter Bamert, Markus Frei, Urs Wolfensberger, Röbi Rickli, Ivan Dal Santo, Bigi Meier, Stefan Flühmann, Yassin Mikari und Gabor Gerstenmaier weitere bekannte Namen, die sich der erfolgreichen Ausbildung der Nachwuchsfussballer aus Rapperswil-Jona und Umgebung annahmen. 

Ausserordentliche Transfererlöse

Seit Juli 2019 steht Jakob Turgut als vollamtlicher Ausbildungschef der Abteilung Junioren-Spitzenfussball im FCRJ vor. Leider fehlte zuletzt oftmals die erforderliche Kontinuität im Personalbereich, um die eigenen Junioren gezielter auf den Erwachsenenfussball vorzubereiten. Seit dem Amtsantritt von Rocco Delli Colli als Präsident schafften mit Diego Yanz, Dominik Schwizer und Timo Harperink lediglich drei "Eigengewächse" den Sprung in den Stamm der ersten Mannschaft. Dazu darf Egzon Kllokoqi, der bis Stufe U16 beim FCRJ ausgebildet worden war, dann vier Jahre beim FC Zürich gefördert wurde und vom August 2014 bis zur Winterpause der Saison 2021/22 beim FCRJ in der ersten Mannschaft mitspielte, als "halber" Eigener gezählt werden.

Die Transfers der in Rapperswil-Jona ausgebildeten Peter Schepull (1983 zum Grasshopper Club Zürich), Marcel Stoob (1986 zum FC Zürich), Orges Bunjaku (2015 zum FC Basel) und Dominik Schwizer (2018 zum FC Thun) in die  Nationalliga A resp. in die Super League bescherten dem Verein in finanzieller Hinsicht ausserordentliche Erlöse.

Regionales Talentförderungszentrum

Der FCRJ unterhält mittlerweile offiziell das Talentenförderungszentrum für die Region Linthgebiet, Oberer Zürichsee und das angrenzende Zürcher Oberland und im Zuge dieser Entwicklung eine der grössten Nachwuchsabteilungen des Landes. Gleichzeitig ist die Zahl der Junioren aus Rapperswil-Jona, welche im Junioren-Spitzenfussball Berücksichtigung finden, auf ein erschreckend tiefes Niveau gesunken. Der FCRJ ging ab der Saison 2009/10 eine Partnerschaft mit dem FC Zürich ein und tritt seit Sommer 2012 als offizieller Label-Partner des Grasshopper Clubs Zürich auf. Dadurch kommt er in den Genuss von jährlichen Subventionsgeldern des Schweizerischen Fussballverbandes von mehreren Zehntausend Franken. Im Übrigen führt der FCRJ eine grosse Breitensportabteilung. Für diese haben sich in der jüngeren Vergangenheit vor allem Markus Etter und Philipp Kleemann verdient gemacht.

Aus dem Nachwuchs des FCRJ wurden auch immer wieder Spieler für die Schweizer Junioren-Nationalmannschaften nominiert. Nachstehend die Namen jener Junioren, die es zu Länderspiel-Einsätzen gebracht haben:

Kevin Streule, Benno Schwyter, Peter Schepull, Marcel Stoob, Davide Taini, Simon Morel, Carlos Löffel, Sandro Cavegn, Raymond Tinner, André Goncalves, Florian Kamberi, Gioele Stumpo, Orges Bunjaku, Willy Vogt, Matthias Grob, Ledjan Sahitaj, Christian Bleisch.

Kevin Streule war in der Saison 1977/78 der erste Rappeswiler Fussball-Junior, der es zu einem Aufgebot für ein Nachwuchs-Länderspiel brachte.  

Peter Sablatnig, Peter Schepull und Benno Schwyter 1980 im Trikot der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft.

Diverse Bilder von Juniorenteams des FC Rapperswil-Jona aus der langen Vereinsgeschichte

Die Junioren E des FC Rapperswil 1974 (stehend von links): Rolf Gmür (Trainer), Theodor Müller, Leo Schmid, Benno Schwyter, Gerhard Steiner, Max Bürgin (Assistenztrainer). Kniend: Urs Schmid, Daniel Alge, Peter Sablatnig, Daniel Herbert, Peter Schepull. (Bild Archiv Rolf Gmür)

Mit einer beeindruckenden Bilanz von 22 Spielen mit 20 Siegen und 2 Unentschieden sowie einem Torverhältnis von 122:4 (!) realisierten die C-Junioren des FCRJ in der Saison 1978/79 den Aufstieg in die Inter-C1-Spielklasse. Stehend von links: Rolf Gmür (Trainer), André Sager, Peter Merkli, Benno Schwyter, Leo Schmid, Daniel Herbert, Urs Schmid, Hermann Schmidt, Walter Righele, Ruedi Siebert (Junioren-Obmann). Kniend: Daniel Frei, Daniel Alge, Theodor Müller, Peter Sablatnig, Peter Schepull, Luca De Marco, Drazen Banjavcic. (Bild Archiv Rolf Gmür)

Junioren D Elite des FCRJ 1979. Stehend von links: Kurt Spörri (Trainer), Philipp Kleemann, Gregor Meier, Martin Bartholet, Rocco Falvella, Cesar Deuber, Rolf Wegmann, Andreas "Resli" Rüegg. Kniend: Alex Obrist, Alexander Rothlin, Markus Jud, Stephan Stücheli, Jürg Bär, Marcel Stoob. (Bild Archiv Jürg Bär)

Nostalgie pur: Die A-Junioren des FC Rapperswil präsentieren sich in der Saison 1971/72 in roten Trikots. (Bild Archiv Toni Eberhard)

Junioren Ea FC Rapperswil-Jona Saison 2015/16. Stehend von links: Freskim Ibrahimi, Bleron Bunjaku, Justin Giger, Fabrizio Hofer, Fynn Kränzlin, Fabio Martins, Massimo Margiotta, Remo Kränzlin (Trainer). Sitzend: Tarik Tojaga, Nikola Ratkovic, Yari Rieben, Thierry Schmid, Raphael Büsser, Jordi Zwanenburg, Elia Bannwart. (Bild Carlo Stuppia) 

Ostschweizer Meistertitel in der Kategorie Junioren D 1989. Stehend v.l. Othmar Eberhard (Trainer), Patrick Bühler, Christian Hösli, Roland Fuchs, Pascal Züst, Mauro Radzinski, Minh Nguyen, Mario Pedrotti, Martin Bannwart. Kniend: Markus Bachmann, René Fritschi, Jürg Lang, Francesco Zanchini, Marc Freuler, Ralf Helbling, Reto Freitag. (Bild Fredi Fäh)

Die FCRJ-Fussballschule erfreut sich einer grossen Beliebtheit - hier ein Bild aus dem Jahr 2002. (Bild Archiv Fredi Fäh)

Die U14-Junioren des FCRJ (mit ihren Trainern Hausi Glauser und Markus Etter) sichern sich in der Saison 2013/14 den Titel in der nationalen B-Gruppe.

Junioren A, Saison 1979/80 mit dem Trainer Heinz Bertelmann (stehend, rechts im Bild). (Bild Archiv Martin Rüegg)

Aufstiegsteam der B-Junioren in die Inter-II-Kategorie im Sommer 1980 unter der Leitung von Erfolgstrainer Rolf Gmür (stehend von links), Claude Derendinger, Marcel Schmid, Leo Schmid, Benno Schwyter, Robert Ruckstuhl. Kniend: ??, Bernhard Bertelmann, Theodor "Teddy" Müller, Peter Sablatnig, ??, Peter Schepull, Gerhard Steiner. (Bild Archiv Rolf Gmür)

Junioren A (Interregional II) des FCRJ in der Saison 1994/95 mit den Trainern Peter Jucker und Mark Müller. (Bild Archiv Marc Freuler)

A-Junioren des FCRJ Saison 1985/86 (3. Rang Meisterklasse). Stehend v.l.: Rolf Lutz (Trainer), Mario Grande, Rico Huber, Martin Bartholet, Rolf Wegmann, Umberto De Bortoli, Roger Feubli, Roland Rüst. Kniend: Mathias Marty, Fredi Fäh, Marco Nisi, Giuseppe Taini, Jaime Clemente, Marco Di Domenico, Jürg Bär. (Bild Fredi Fäh sen.)

Fussballschüler des FCRJ in der Saison 2003/04 nach einem erfolgreichen Hallenturnier-Einsatz. Stehend von links: Javier Bolliger, Joël Brändle, Nico Stingl, Jan Beeler, Yannick Hauser, Mirco Nisi, Lars Bischof, Nicolas Clavel. Kniend: Jari Alge, Danik Stadler, Benjamin Funk, Marco Küng, Marco Auer. (Bild Fredi Fäh)

Sie bewerkstelligen im Frühjahr 1989 den Aufstieg in die Inter-C2-Klasse. Hintere Reihe v.l.: Rico Iseli (Trainer), Danijel Gvozdenovic, Jürg Egli, Leo Vertone, Martin Fritschi, Daniel Bartholet, Robert Krajnc, Valerio Galli, Paul Zwicky (Betreuer). Kniend: Daniel Wenk, Markus Zwicky, Diego Galli, Giacomo Ott, Gérard Buner, Roger Stoob, Ronnie Simeon. (Bild Fredi Fäh)

Jubelnde A-Junioren des FCRJ nach dem Gewinn der Schweizer Meisterschaft im Juni 2014 mit ihrem Trainerduo Hausi Glauser/Hacky Küng. (Bild fvrz)

Grosse Nachfrage: Die Kinderfussballschule registriert im Herbst 2003 eine Rekordteilnehmerzahl und unter der Leitung der Trainer Patrik Busanca, Fredi Fäh, Christian Stoob, Kurt Bernet und Hacky Küng in verschiedene Gruppen aufgeteilt. (Bild Katja Stuppia)

C-Junioren FC Rapperswil, Saison 1975/76 mit dem damaligen Junioren-Obmann Ruedi Siebert (stehend, links), La Monica, Vollenweider, Scuncio, Vögeli, Rüfenacht, Coach Agostini. Vordere Reihe von links: Ballabio, Müller, Oertli, Rüegg, Nisi, Schneider, Jung. (Bild Archiv Martin Rüegg)

Junioren Da Elite, Saison 1984/85 (1. Rang OFV) mit Trainer Martin Rüegg (rechts) und Betreuer Edgar Höfliger. (Bild Archiv Martin Rüegg)

Im Jahr 1979 brachten es die von Kurt Spörri trainierten D-Junioren des FCRJ zu einer Schlagzeile im BLICK .  Sie fertigten die Alterskollegen des FC Eschenbach mit 38:0 ab (notabene im 11-er Fussball auf dem grossen Spielfeld). 

Mai 2006 - Bericht in der "Südostschweiz am Sonntag" über die Rückkehr von Josef Bajza zum FCRJ und die Verpflichtung von Markus Frei. 

Ein Bericht aus dem Jahr 2000 über das Nationalmannschafts-Aufgebot von Sandro Cavegn. 

Eine der vielen Umstrukturierungen in der Nachwuchsabteilung des FCRJ - im Sommer 2014 übernimmt Urs Wolfensberger die technische Leitung.

Weiterführende Links:
Junioren-Spitzenfussball in Rapperswil
Story über FCRJ-Junior Raymond Tinner
Meisterehren für U14-Junioren des FCRJ
Bericht zur Nachwuchsförderung beim FCRJ
SFV-Delegation besucht den FCRJ
FCRJ wird zum regionalen Talentförderzentrum
FCRJ-Fussballschule zu Gast beim Sportclub Freiburg
Erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem FC Zürich
Optimale Grundlagen für den Nachwuchs im Projekt FCO
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Sandro Cavegn: Vom Junioren-Nationalspieler zum Mister Schweiz
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FCRJ holt Josef Bajza als technischen Leiter für den Nachwuchs zurück 
Als Weltmeister Andrea Pirlo 1995 in Rapperswil gastierte