Schmaler Grad zwischen Erfolg und Misserfolg
Seit 1970 haben beim FC Rapperswil-Jona auch die Frauen einen festen Platz. Anfänglich noch als eigenständiger Verein (DFC Rapperswil-Jona) geführt, sind die Fussballerinnen längst zu einem festen Bestandteil des Vereins geworden und bestens integriert. Aufgrund ihrer Vormachtstellung in der Region durften die Fussballerinnen aus der Rosenstadt bereits in den Siebzigerjahren schöne Erfolge verbuchen. In der Saison 1976/77 gelang unter der Leitung von Trainer Freddy Derrer der erstmalige Aufstieg in die höchste nationale Spielklasse. Mit einem hart erkämpften 2:1-Sieg im Entscheidungsspiel gegen Stans konnte das grosse Ziel realisiert werden.
Sie bildeten 1970 das Gründungsteam des damals eigenständigen DFC Rapperswil-Jona: Stehend (von links) Erika Thrier, Sonja Furrer, Doris Rufer, Margrith Rufer, Ruth Rufer, Heidi Rechsteiner. Kniend (von links) Sibylla Wey, Vreni Moser, Marianne Rufer, Sonja Richartz, Rita Rechsteiner.
Sie bewerkstelligten in der Saison 1976/77 den erstmaligen Aufstieg in die NLA. Stehend v.l.: Rita Fäh, Susanne Iten, Tamara Bottan, Astrid Hofmann, Brigitte Lindauer, Monika Bachmann, Erika Steiner, Marianne Rufer, Freddy Derrer (Trainer). Vorne: Agnes Zwicky, Maya Keller, Monika Rüegg, Marlene Gebert, Rosmarie Schmid, Daniela Rentsch, Ruth Oberholzer, Eveline Michel, Susi Hausheer. Bild Die Linth/Archiv Fäh
Im Oberhaus blies den Rapperswilerinnen ein rauher Wind entgegen.
Zweimal gelang der Klassenerhalt in extremis. In der dritten Saison war
der Substanzverlust nach dem Abgang von mehreren Leistungsträgerinnen zu
gross - und der Abstieg unausweichlich. Es begann ein gezielter
Wiederaufbau und das Heranwachsen einer neuen Generation von jungen
Spielerinnen. Eine beeindruckende Spielzeit 1985/86, mit lediglich
einem Punktverlust in 18 Spielen (Torverhältnis: 75:14), bescherte dem Frauenteam die
triumphale Rückkehr in die Nationalliga A. Zu jener Zeit gehörte unter anderem die bekannte Weltcup-Skirennfahrerin Petra Bernet aus Gommiswald zum
Kader. Dazu schafften Ende der Achtzigerjahre mit Margot
Bernet, der jüngeren Schwester von Petra, Astrid Christen und Yvonne
Meyer drei Spielerinnen aus den eigenen Reihen den Sprung ins Schweizer
Frauen-Nationalteam.
Sie mischten im Herbst 1988 an der NLA-Tabellenspitze mit. Stehend von links: Stefanie Helbling, Conny Helbling, Sandra Duft, Ana Rasic, Barbara Egger, Diana Gilomen, Erika Rothenbühler, Hans Zaugg (Trainer). Sitzend: Margot Bernet, Luzia Duft, Esther Brunner, Silvia Hess, Susanne Züger, Astrid Christen. Karin Rüfenacht. (Bild Fredi Fäh)
Ab Juli 1986 nahm sich der diplomierte
SFV-Instruktor Hans Zaugg als Trainer den Fussballerinnen aus des FC Rapperswil-Jona an. Unter seiner Leitung begann die erfolgreichste Phase der Geschichte. Unbestrittener Höhepunkt bildete im Herbst 1988 das erstmalige Erklimmen der Tabellenspitze in der Nationalliga A. Mitunter verantwortlich dafür war ein sensationeller Sieg gegen den damaligen Schweizer Serienmeister
SV Seebach. Der resultatmässige Höhenflug währte allerdings nicht allzu lange. Ausgerechnet zum
20-Jahr-Jubiläum musste im Sommer 1990 der bittere Abstieg aus der höchsten Spielklasse in Kauf genommen
werden.
Es folgte eine länger anhaltende Durststrecke. Zweimal (1998 und 2002) stiegen die Rapperswilerinnen sogar aus der Nationalliga B ab, ehe ab 2006 wieder etwas mehr Zielstrebigkeit in der Frauenabteilung Einzug hielt. Mit Gerhard Schneider als Trainer gelang 2007 die ersehnte Rückkehr in die Nationalliga B. Ein Jahr später profitierte man vor Beginn der zweiten NLB-Saison vom überraschenden Rückzug des NLA-Vereins Ruggell-Liechtenstein und erhielt praktisch über Nacht sechs bestandene Spielerinnen aus der höchsten Spielklasse. Dazu war mit Walter Malzach und Stefan Angeli ein kompetentes Trainerduo am Werk. Die Folge daraus: Bereits sechs Runden vor Abschluss der Meisterschaft 2008/09 durften die FCRJ-Fussballerinnen nach einer überragenden Spielzeit vorzeitig den Aufstieg in die Nationalliga A bejubeln. Dazu qualifizierte sich das Team erstmals für die Halbfinals im Schweizer Cup. Dort bedeutete der NLA-Vertreter Thun im heimischen Stadion Grünfeld Endstation.
Ein ständiges Auf und Ab
Zurück im Oberhaus, traten nach einem ansprechenden Start aufgrund von Verletzungen und Ränkelspielchen im Team die ersten Probleme auf. Darüber hinaus gab Co-Trainer Stefan Angeli Mitten in der Saison abrupt seinen Rücktritt bekannt. Nach weiteren internen Turbulenzen und einer resultatmässig negativ verlaufenen Rückrunde war der direkte Wiederabstieg die logische Konsequenz. Das Frauenteam lag einmal mehr in Trümmern und stand ohne konkurrenzfähige Spielerinnen da. Aus diesem Grund kamen die Rapperswiler Fussballerinnen auch in der folgenden NLB-Saison nicht wunschgemäss auf Touren. Sie mussten daher in der Saison 2010/11 einen weiteren Abstieg in die 1. Liga in Kauf nehmen.
Ein Garant für Tore beim letzten Aufstieg in die NLA: Stürmerin Teuta Syla lässt eine Gegnerin gekonnt aussteigen. (Bild Carlo Stuppia)
So berichtete die "Zürichsee-Zeitung" im Juni 2014 über den Wiederaufstieg der FCRJ-Frauen in die Nationalliga A.
Das Wechselbad der Gefühle nahm danach eine Fortsetzung. Nach nur einer Saison meldeten sich die FCRJ-Frauen im Sommer 2012 in der Nationalliga B zurück. Zwei Jahre später folgte unter der Leitung von Remo Mayer der kaum für möglich gehaltene Wiederaufstieg in die höchste nationale Spielklasse. Das Gastspiel in der Nationalliga A war aber erneut nur von kurzer Dauer. Im Sommer 2015 folgte bereits wieder der Abstieg. Und wie beim vorhergehenden Mal ging es - trotz Trainerwechsel im Verlauf der Saison - auf direktem Weg bis in die 1. Liga runter.
Der Einbezug von Edy Morger und Christof Helbling brachte wieder Ruhe und Beständigkeit ins Frauenteam. Das erfahrene Trainerduo setzte auf junge Spielerinnen aus der Region und führte einen gezielten Wiederaufbau durch. Nach Abschluss der Saison 2016/17 lag man in der 1. Liga auf dem zweiten Tabellenrang. In der darauffolgenden Spielzeit gelang die angestrebte Rückkehr in die Nationalliga B. Dort steigerte man sich von Saison zu Saison kontinuierlich, ehe mit Blick auf die vom SFV angeordnete Aufstockung der Swiss Womens Super League zum totalen Angriff geblasen und der Wiederaufstieg in die höchste nationale Spielklasse anvisiert wurde. Unter der Leitung des Trainerduos Gerold Bisig/Christoph Keller konnte das durch fremde Zuzüge fortlaufend verstärkte FCRJ-Frauenteam am 4. Juni 2022 nach einem 2:0 im alles entscheidenden Aufstiegsspiel gegen Yverdon im heimischen Stadion Grünfeld die Promotion in die Super League bejubeln.
Im Vergleich zu den vorangegangenen beiden Aufstiege vermochte das Frauenteam des FCRJ den sofortigen Wiederabstieg zu verhindern. Man kämpfte zwar sowohl unter dem als Nothelfer eingesprungenen Trainer Philipp Egli, als auch unter dessen Nachfolger Bruno Schyrr bis zuletzt zum den Klassenerhalt, vermochte sich aber dank dem ausgezeichneten Teamgeist im Oberhaus zu behaupten und zu etablieren. Mit Nevia Stoob schaffte eine hochbegabte Stürmerin aus den eigenen Reihen den Sprung in die nationale Junioren-Auswahl und die 17-jährige Torfrau Riana Gmür aus Kaltbrunn empfahl sich mit starken Leistungen für einen Wechsel zum FC Zürich.
Das FCRJ-Frauenteam bejubelt am 4. Juni 2022 den Aufstieg in die Super League.
Nationale Cupfinals durchgeführt
In Bezug auf den Schweizer Cupfinal der Frauen trat der FC Rapperswil-Jona in der Vergangenheit zweimal als Ausrichter in Erscheinung. Im Sommer 2000 (im Rahmen der 20-Jahr-Jubiläumsfeierlichkeiten des Frauenfussballs in Rapperswil-Jona) bestritten die NLA-Frauenteams von Bern und Schwerzenbach auf dem Sportplatz Lido das Endspiel, welches die Berner mit 2:0 zu ihren Gunsten entschieden. Am 3. Mai 2015 kam es zu einer Neuauflage des Schweizer Cupfinals in Rapperswil-Jona. Diesmal war das Stadion Grünfeld Austragungsort. Dabei fertigten die Frauen des FC Zürich ihre Gegnerinnen vom FC Basel glatt mit 5:0 ab. Knapp 1500 Zuschauern wohnten - trotz Regen - diesem unter der Leitung von OK-Chef Fredi Fäh professionell aufgezogenen Finalspiel bei, darunter Bundesrat Ueli Maurer, der hinterher dem siegreichen Zürcher Team, bei dem mit Selina Kuster auch eine Lokalmatadorin aus Uznach im Einsatz stand, den Pokal überreichte.
Apropos Cupfinal: Die Fussballerinnen des FC Rapperswil-Jona sorgten in der Saison 2008/09 im nationalen Cup-Wettbewerb für Furore. Als Erstligist stiess man bis in den Halbfinal vor. Dort forderten die Rapperswilerinnen das NLA-Spitzenteam Rot-Schwarz Thun heraus. Im heimischen Stadion Grünfeld hingen die Trauben zu hoch - die Partie ging mit 1:5 verloren. Thun entschied später auch das Endspiel gegen Schlieren souverän für sich - 8:0 lautete das klare Verdikt.
Schweizer Cupfinal Frauen 2014 in Jona
FC Zürich setzt sich gegen den FC Basel klar durch
Ein gelungener Anlass im Stadion Grünfeld
Bundesrat Maurer bei der Pokalübergabe